Bei einer Busreise durch das mittlere Norwegen von Oslo bis zur Bergbaustadt Röros besuchten wir die bekannten Fjorde wie Geiranger, Sogne und Hardanger, sahen die Stabkirchen aus Holz und hörten die Mythen aus vergangenen Zeiten. Bergstraßen und Fahrten auf Fähren oder Booten wechselten sich ab. Innerhalb von 11 Reisetagen bei weitgehend strahlendem Sonnenschein erlebten wir eine höchst interessante Fahrt.
Fahrtverlauf
1. Tag, Samstag, 21.06.2014:
Der ICE nach Frankfurt ist am Anfang noch recht leer in der 1. Klasse, in Würzburg füllt er sich dann deutlich. Die Kontrollen am Flughafen Frankfurt können wir sehr rasch passieren. Der Online-Check-In macht sich recht günstig bemerkbar. Nur kurz das Gepäck abgegeben und dann zur Sicherheitsüberprüfung. Etwas Getute wegen der Metallteile im Körper, deshalb werden wir einzeln untersucht, selbst die Schuhe. Eine kleine Sonderbehandlung bekommt mal wieder die Fotoausrüstung. Aus der Fototasche wird das Blitzlichtgerät in einem Nebenraum auf Drogen untersucht.
Der Flug im Airbus nach Kopenhagen ist sehr ruhig, zu Essen oder Trinken gibt es nur gegen Bares. Das wussten wir schon vorher, ist aber bei dem kurzen Flug auch nicht nötig. In Kopenhagen haben wir etwas Aufenthalt, es kommt zum ersten Kontakt mit Herrn Sohn (der heißt so!), der auch an der Reise teilnimmt. Der Weiterflug in einer Boeing ist etwas rauer, das Wetter durchwachsen, der Himmel hängt zum Teil voller Wolken.
Bei der Ankunft in Oslo dann längeres Warten am Kofferband, schließlich mit dem Bus „Flybussen“ in die Stadt. Wir werden sogar direkt vor dem Hotel abgesetzt. Dann beginnt die Suche nach einer Möglichkeit, Geld zu bekommen. Dreimal um den Block marschiert, aber nichts gefunden.
Das Abendessen findet mit Reiseleiter Wendland im Hotel statt. Es gibt Lachs, Huhn, Beerennachtisch mit Schokopudding. Dann wird die Suche nach einem Geldautomat wiederholt. Im Deli (war von Mitreisenden als Kiosk bezeichnet worden) taucht dann in der hintersten Ecke der Geldautomat auf und 1500 NOK werden abgehoben. Anschließend kleiner abendlicher Rundgang zu Schloss und Parlament bei Helligkeit bis weit nach 23:00 Uhr. Das Zimmer ist recht schön, die Betten mit einer recht weichen Auflage sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber man kann doch recht gut schlafen.
2. Tag, Sonntag, 22.06.2014:
Wir haben die Nacht gut verbracht. Es gibt ein sehr gutes Frühstück: Lachs, Leberpastete, gute Wurst, Sauerrahm, Marmeladen (Himbeere und Blaubeere), Eier in jeder Form, sehr wohlschmeckenden Kaffee, Orangensaft und gutes Brot. Wir sind rundum zufrieden. Nach dem Frühstück wandern wir gemeinsam zum Parlament, dann die Hauptstraße entlang zum Schloss und zum Rathaus. Das Rathaus ist von außen nicht so begeisternd, im Inneren ist es mit Malereien an allen Wänden geschmückt, in einem der Zimmer ein Munch-Bild. Hier findet am 10. Dezember die Verleihung des Friedensnobelpreises statt.
Mit dem Boot fahren wir zur Museumsinsel, dort beginnt zunächst ein kleiner Fußmarsch zum Vikingermuseum mit den drei Vikingerbooten. Sie sind zum Teil gut erhalten. Im Museum befinden sich viele Holzarbeiten (Schlitten, Figuren usw.). Anschließend fahren wir mit dem Bus vier Stationen zum Fram-Museum. In beiden Museen bekommen wir vom Reiseleiter ausführliche Erklärungen über unsere Headsets, so dass man auch aus größerem Abstand alles mitbekommt.
Anschließend geht es alleine weiter für den Rest des Tages. Wir gehen zum Kon-Tiki-Museum. Dort werden die Meeresüberquerungen mit einfachen Schilfbooten gezeigt. Nach einiger Zeit merken wir, dass wir den Rundgang in der falschen Richtung begonnen haben, aber es ist trotzdem sehr interessant. Nachdem der Regen, der zwischenzeitlich eingesetzt hatte, wieder aufgehört hat, können wir eine kurze Mittagspause auf der Terrasse vor den Museen machen. Allerdings stören zehn Inder mit langen Bestellungen und gewissen Verständigungsproblemen etwas den Ablauf. Unser Mittagessen: Zwei Sandwiches und zwei Kaffee = 160 NOK= ca. 20,00 EUR = erstes Erstaunen über die hiesigen Preise.
Die Rückfahrt geht wieder mit dem Boot zum Rathaus, dann besuchen wir das Nobel-Museum, ganz interessant, es enthält Bilder und Beschreibungen aller Preisträger. Unsere Suche nach dem Munch-Museum bleibt leider erfolglos, da wir fälschlicherweise nach der Adresse des Munch-Hotels suchen. Wir gehen deshalb zurück ins Hotel und machen eine Ruhepause bis 19:00 Uhr.
Zum Abendessen gehen wir ins Grand-Café, die Bar des Grandhotels. Es gibt eine Fischsuppe und einen Cheeseburger und für jeden ein Bier, alles geschmacklich sehr gut und nicht allzu teuer: 180,00 NOK. Wir können außen sitzen unter der Markise und einem Heizstrahler. Aus der Ferne hören wir Musik von einer anderen Kneipe.
3. Tag, Montag, 23.06.2014:
Wecken ist um 6:00 Uhr, das Frühstück wieder sehr gut. Wir sitzen zusammen mit H. und F. Peetz am Tisch bis zu unserer Abfahrt um 8:30 Uhr. Die Fahrt geht zunächst am Wasser entlang, vorbei an der Insel Utöya, die wir aber nicht genau ausmachen können.
Der erste Stopp ist bei der Stabkirche von Torpo. Die Kirche ist komplett aus Holz, sie besitzt geschnitzte Verzierungen, das Dach ist mit Schiefer gedeckt. Allerdings stammt die Bedachung aus neuerer Zeit, ursprünglich war die Kirche mit Holzschindeln gedeckt. Im Inneren befinden sich ebenfalls sehr schöne Schnitzereien und Bemalungen. Die Kirche geht zurück auf das 13. Jahrhundert (dendrochronologisch bestimmt) und wurde 1310 erstmals urkundlich erwähnt. Einige Bretter einer früheren Holzkirche wurden gefunden. Die Kirche hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, sie ist heute nur noch der kleine Rest des ursprünglichen Bauwerks. Ein Laubengang, ein schmaler Chor und vermutlich eine Apsis wurden entfernt. Im Jahr 1880 sollte die Kirche einem Neubau weichen, konnte allerdings gerettet werden, nur der Chor aus dem 13. Jahrhundert wurde abgerissen, daher rührt die etwas turmartige Erscheinung der Kirche. Im Inneren besitzt die Kirche eine sehr bekannte Baldachinbemalung aus Leimfarbe auf Kreidebasis mit einer Christus-Abbildung in der Mitte und in den Ecken jeweils die Symbole der Evangelisten (Mensch, Adler, Löwe, Stier). Außerdem sind die zwölf Apostel und das Martyrium der heiligen Margaretha dargestellt.
Bei der Weiterfahrt ändert sich mit dem Ansteigen der Straße die Vegetation ringsum sehr deutlich, die Bäume und Büsche verschwinden innerhalb sehr kurzer Zeit. Übrig bleiben Moose und Flechten. Wir fahren über die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas und Nationalpark. Viele Mulden sind mit Schnee gefüllt, auch mehrere Gletscher ziehen an den Busfenstern vorbei. Das Speicherbecken des Susenvatn-Speicherkraftwerks ist durch einen Steindamm abgetrennt, es gehört zu einem großen System von Speichern und Leitungen, die ein Wasserkraftwerk mit einer Jahresleistung von ca. 2.700 GWh versorgen. Zusammengefasst werden dabei die Schmelzwasser vorwiegend des Gletschers Hardangerjøkul aus zwei unterschiedlichen Gebieten. Der Reiseleiter erzählt einiges zur Energieversorgung von Norwegen und dem Vorschlag, Überschussstrom aus den Windkraftwerken in Deutschland zu verwenden um Wasser in die Speicher hochzupumpen. Daraus soll dann bei Bedarf wieder Strom hergestellt und nach Deutschland geliefert werden.
Ebenfalls ein Teil des großen Wasserkraftwerkskomplexes ist der der Wasserfall Vöringsfoss. Er ist beeindruckend groß, im Sommer gut mit Wasser versorgt, allerdings wird er im Winter dünner, weil das Wasser für das Kraftwerk verwendet wird. Im Hardanger-Erlebniszentrum sehen wir einen Film über das Hardangervidda in Form eines Hubschrauberflugs über Wasserfälle, Gletscher, Ortschaften usw.. Die Ausstellung selbst ist sehr schön, modern und interessant. Als wir jedoch einige Zeit drin sind, verlegt der Reiseleiter die Abfahrtszeit nach vorne. Als alle im Bus sitzen, fehlt ein Paar (der Herr Professor!), das noch einen Rundgang im Ort macht. Sie kommen sehr verspätet, aber der Reiseleiter nimmt alle Schuld auf sich.
Das Hotel am Eidfjord liegt sehr schön an der Schiffsanlegestelle, wo auch regelmäßig Kreuzfahrtschiffe anlegen. Als Abendessen bekommen wir ein Buffet, sehr reichhaltig, sehr gut mit vielfältigen Vorspeisen (auch Muschel, Krabben), Fisch und Fleisch warm, Salzkartoffeln, Gemüse und Kartoffelgratin, viele Salate. Zum Nachtisch gibt es Kuchen, Puddings, Beerenkompotts. Lediglich die Getränke sind selbst zu bezahlen (2 Bier: 176,00 NOK).
Nach dem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang. Selbst um 21:30 Uhr scheint noch die Sonne ins Zimmer. Wir schauen vor dem Hotel an der Schiffsanlegestelle für Kreuzfahrtschiffe den Fahrplan an. Das nächste kommt erst drei Tage später. Das ist gut, sonst würde es nur einige Meter vor unserem Fenster ankern. Fast die ganze Nacht ist es hell, nur ca. zwei Stunden wird es so etwas wie Nacht.
4. Tag, Dienstag, 24.06.2014:
Nach wieder gutem und sehr reichlichem Frühstück (der Kaffee ist allerdings nicht berauschend) erfolgt der Aufbruch zur Fjord-Fahrt. Der Eijdfjord ist ein Seitenarm des Hardangerfjords. Den Fjord überqueren wir auf der längsten Brücke Norwegens (über 1300 m lang). Vor und hinter der Brücke befinden sich sehr lange Tunnels (z.T. über sieben Kilometer lang). Auf der weiteren Fahrt folgen immer wieder lange Tunnelpassagen. Dazu die Aussage des Reiseleiters: „Die Norweger wollen halt gerne Löcher in den Felsen bohren und sprengen.“ Kurze Rast am Wasserfall Steindalsfoss, einem sehr schönen Wasserfall, hinter dem man vorbeigehen kann. Wir sind am Anfang noch relativ alleine, dann aber strömen mehrere Busladungen von mindestens drei Kreuzfahrtschiffen auf den Parkplatz, meistens Japaner und Russen, einige Italiener.
Bei der Weiterfahrt nach Bergen bekommen wir Musik von Edvard Grieg geboten anstelle einer Ansprache des Reiseleiters. Die Strecke ist ziemlich gebirgig und besitzt wieder viele Tunnelabschnitte. In Bergen angekommen fahren wir zunächst um die Stadt herum und zur Villa Troldhaugen, dem Haus von E. Grieg. Es ist sehr schön gelegen, seine Komponierhütte hat freien Blick auf den Fjord. Zunächst sind wir noch einigermaßen allein, aber auch hier drängen wieder die Japaner nach.
Wir gehen noch kurz zum Grab von Grieg und dann folgt die Weiterfahrt zum Hotel, das ganz zentral direkt am Hafen gelegen ist. Strahlender Sonnenschein empfängt uns, inzwischen sind auch die letzten Wolken des Tages verschwunden. Deshalb machen wir nach der Ankunft gleich einen kleinen Rundgang, da es das Abendessen sowieso erst zwei Stunden später gibt. Anschließend ziehe ich nochmal los. Vorher hatte ich nur die kleine Kamera dabei, aber wer weiß wie morgen das Wetter wird. Also mit der großen Ausrüstung die sonnenbeschienenen alten Gebäude fotografiert, auch ein kurzer Ausflug zum Fischmarkt wegen der Fische und der Verkäufer. Am Kai dann ein längeres Gespräch mit der Frau von der Flugzeugfirma (Wieger?) über Kameras und Fotografieren allgemein.
Zum Abendessen gibt es wieder Buffet mit Fisch, Kassler und Huhn. Der Nachtisch besteht aus verschiedenen Puddings und Himbeerkuchen, ein Bier 60,00 NOK. Da es zunehmend länger hell ist, gehen wir nach dem Abendessen noch ein wenig spazieren. Wir besichtigen die Fischstände auf der Mole und in der Fischhalle, als Vorbereitung auf das Abendessen am nächsten Tag, da es da vom Hotel nichts gibt. Am Hafen führen wir ein längeres Gespräch mit Familie Dohnke über Enkelkinder und unseren Umzug aus dem Haus in die Wohnung, sie denken auch darüber nach, sind aber noch unentschlossen. Bis nach 22:00 Uhr liegt die Stadt im schönsten Sonnenschein, selbst um 23:15 Uhr ist es noch richtig hell.
5. Tag, Mittwoch, 25.06.2014:
Nach dem Frühstück brechen wir auf zum Hanseatischen Museum, einem alten Hanse-Handelskontor aus Holz. Es wird wie das ganze Viertel nach alten Vorschriften in Ordnung gehalten, d.h. alle Balken werden mit der Axt bearbeitet, mit Salzlösung imprägniert, usw.. Viele Dinge aus der damaligen Zeit sind im Museum zu sehen (Kontore, Lagerräume). Eine Küche oder offenes Feuer gab es im Haus nicht wegen der Brandgefahr. Vom Reiseleiter gibt es dazu Geschichten von Aufnahmeritualen für Lehrlinge: Kielholen, Auspeitschen, Ausräuchern, wer alles durchgestanden hat, durfte Lesen und Schreiben lernen und hatte die Möglichkeit des Aufstiegs bis zu einem Handelskontor-Chef.
Im anschließenden Hanse-Viertel (Bryggen oder Tyskebryggen, UNESCO-Kulturerbe) stehen viele gleichartige, bunte Holzhäuser. Dort befindet sich auch das Speisehaus für die Handelsleute (sie mussten deutsch und männlich sein, Norweger und Frauen hatten keinen Zutritt), das einzige Haus mit offenen Feuer und Heizmöglichkeit. Es besitzt einen Essenssaal mit riesigem Esstisch, Küche, Vorratsräume usw.
Dann folgt der Gang über den Fischmarkt mit den Verkaufsständen, die hatten wir ja am Vortag schon gesehen. Für den Nachmittag ist die Fahrt mit der Standseilbahn auf den Hausberg von Bergen vorgesehen. Um auf den Flöyen zu kommen, müssen wir eine gute halbe Stunde anstehen. Dann geht Fahrt in der untersten Sitzreihe mit freiem Blick auf die Strecke und die Stadt Bergen im Hintergrund nach oben. Bei strahlendem Sonnenschein können wir beste Fernsicht auf die Stadt Bergen und die Umgebung (Fjorde, Berge) genießen. Zur Fahrt nach unten heißt es wieder Anstehen, allerdings nur knapp 15 Minuten. Dann zurück ins Hotel, kurz umgezogen – es ist doch recht warm in der Stadt – und zum Markt, Erdbeeren kaufen, weiter zur Eisdiele für ein Eis und dann Mittagspause an dem Lille-Lungegardvann See mit Springbrunnen gegenüber den Museen.
Die noch fehlenden Ausstellungen (Edvard Munch, Nikolai Astrup, Pablo Picasso, Paul Klee und J. C. Dahl – Design – – ) werden jetzt noch nachgeholt. Dann im Hotel eine Stunde ausgeruht und zum Abendessen zum Fischmarkt. In den Hallen ist es so zugig und kalt, dass wir uns beim Fischmarkt in die Sonne setzen und von einem Stand Fischsuppe, Fischteller mit vier Fischsorten und Kartoffeln und ein Shrimps/Lachssandwich essen, dazu zwei Bier: 570,00 NOK = 80,00 €. Beim Rückweg über die Hansesiedlung folgt noch einen Cappuccino und ein Hörnchen zum Abschluss. Heute muss wieder etwas eher Bettruhe sein, weil es am nächsten Tag früher losgeht, damit wir unser Schiff sicher erreichen.
6. Tag, Donnerstag, 26.06.2014:
Nach dem Frühstück kommt zunächst die kurze Wanderung zum Hafen, allerdings verzögert sich der Einstieg in das Schnellboot, weil die Kapitäne von zwei vorhandenen Booten sich nicht einigen können, wer an der Insel Lygra hält und uns aussteigen lässt. Dann geht die Fahrt durch die Schärenwelt mit dem Schnellboot, das relativ elegant eingerichtet (Sessel) und sehr schnell ist.
Auf der Insel Lygra steigt unsere Gruppe als einzige aus, alle anderen fahren weiter. Wir werden von einer jungen Dame namens Stine (abgeleitet von Christine) erwartet. Sie führt uns zunächst zum Inselzentrum und dann auf einem ca. 1½-stündigen Marsch über die Insel. Es gibt viel zu sehen: Schafe (relativ scheu, fast wild gehalten, in weiß, braun, schwarz) und Pflanzen. Torfmoos ist eine der Ernährungsgrundlagen für die Schafe (40 Tiere auf der Insel, 80 auf der Nachbarinsel), Sonnentau findet man als winzige Pflänzchen, auch eine kleine Orchideenart, usw. Nach dem Marsch gibt es Schafsuppe (eine Art Pichelsteiner mit Schaffleisch) und als Nachtisch Kuchen und Kaffee. Im Heidezentrum muss der geplante Film leider ausfallen, weil er kaputt ist. So verbringen wir die Zeit in der Umgebung des Zentrums.
Inzwischen ist der Bus auch angekommen (über einen Damm auf die Insel), wir steigen ein und die Fahrt geht weiter Richtung Balestrand. Unterwegs eine kleine Rast mit Blick auf den Sognefjord. Die Fahrt geht wie üblich in Norwegen vielfach wieder durch Tunnels. Das Hotel in Balestrand ist in seinem alten Teil recht schön, ein neuer Anbau fügt sich recht gut an. Ein kurzer Spaziergang führt uns durch den Ort. Die St. Olav Kirche liegt recht schön in der Sonne und wird deshalb fotografiert. Dann machen wir uns auf die Suche nach einem Laden und gelangen durch die Auskunft einer netten Einheimischen zu einem Coop. Wir kaufen Äpfel, Birnen und Kekse für die Fahrt.
Das Abendessen ist überaus reichlich mit Fisch, Fleisch, Wurst, Käse, Süßspeisen und Obst. Am interessantesten sind die Japaner und Chinesen, die sich rudelweise auf den Fisch stürzen und dabei ihre Teller ziemlich aufhäufen. Später wird dann noch ein Foto mit erhobener Kaffeetasse und erhobenem Zeigefinger im Sessel vor dem Portrait der Hotel-Gründerin geschossen. Wir lästern noch ein bisschen mit den Ehepaaren Peetz und Möhler beim Kaffee über die anderen Gäste. Allerdings brechen wir relativ früh auf, weil es am nächsten Tag schon um 7:30 Uhr losgeht: Wecken ist für 5:30 Uhr anberaumt.
7. Tag, Freitag, 27.06.2014:
Der neue Tag beginnt mit einem sehr frühen Frühstück um 6:30 Uhr, weil unser Boot ja schon um 7:30 Uhr losfährt. Da die normale Fähre überbucht war, fahren wir mit einem kleinen Schnellboot nur für uns 30 Leute und das geht sehr zeitig ab. Den Fjaerlandsfjord brausen wir mit hoher Geschwindigkeit entlang bis an Fjord-Ende. Die Fahrt dauert etwa eine gute Stunde. In Mundal gehen wir wieder an Land, der Bus hat die Strecke auch geschafft und lädt uns wieder ein.
Der nächste Stopp ist beim Bremuseum (Gletschermuseum). Dort bekommen wir zunächst einen Film über das Gletschergebiet zu sehen, wieder ein Hubschrauberflug. Dabei werden mehrere junge Menschen begleitet, die zu Fuß und auf Skiern auf dem Gletscher unterwegs sind. Der Reiseleiter erklärt dann einige Tatsachen rund um Entstehung und Auswirkungen der Gletscher. Zum Schluss machen wir noch einen Gang durch die Entwicklung der Umwelt, eine sehr schöne Schau, allerdings begleitet uns nur Herr Sohn. Die anderen zeigen weniger Interesse.
Die Fahrt geht weiter zu einer Gletscherzunge bei Böyabre. Dort haben wir nach einer kurzen Wanderung relativ gute Sicht auf das Gletschereis und einen kleinen Gletschersee. Die Weiterfahrt führt zunächst wieder am Fjord entlang und dann etwas in die Berge zum Mittagessen (Brot, Käse, Schinken, Marmelade), der Kaffee wird vom Busfahrer gesponsert. Es ist ein kleines Skigebiet mit mehreren Liften und Pisten – ohne Schnee sieht man wie stark die Landschaft in Mitleidenschaft genommen ist.
Die weitere Fahrt geht wieder im Wechsel an Fjorden entlang, dann ins Gebirge mit vielen, relativ langen Tunnels. Wir fahren auch an einen Wasserfall entlang. Die Straße zieht sich oberhalb der Baumgrenze zwischen Büschen dahin und führt schließlich wieder tiefer nach Grotli. Das Wetter ist sehr durchwachsen, gegen Abend werden die Wolken dann etwas weniger. Das Hotel in Grotli steht ganz allein in der Landschaft, ein älteres, aber sehr gemütliches Haus, eher für Wintergäste gedacht und ursprünglich auch so geplant. Abendessen ist schon um 19:00 Uhr, da am nächsten Tag wieder eine frühe Abfahrt um 8:00 Uhr geplant ist. Die morgige Fahrtstrecke wird wieder lang sein.
8. Tag, Samstag, 28.06.2014:
Obwohl das Frühstück sehr früh stattfindet, ist es dennoch sehr reichhaltig. Die Abfahrt findet ebenfalls relativ zügig statt. Zunächst geht es mit dem Bus auf kurvenreicher Straße zum Dalsnibba, einem 1500 m hohen Berg oberhalb von Geiranger. Die Auffahrt verzögert sich kurz, weil der Kassier zu so früher Stunde noch nicht da ist und erst mit der Kasse kommen muss. Die Auffahrt geht dann weiter in den immer freier werdenden Himmel, oben haben wir dann freie Sicht auf den Geirangerfjord – ohne Kreuzfahrtschiffe, ohne überhaupt ein Schiff – und um uns herum auch keine anderen Leute, nicht einmal Japaner.
Dann führt uns die Abfahrt ca. 1500 Meter tiefer bis zum Ort Geiranger. Dort warten bereits viele leere Busse am Fähranleger auf die Fahrgäste aus den Kreuzfahrtschiffen, aber wir sehen noch relativ wenige Leute. Das zunächst einzige Schiff auf dem Fjord ist unsere Fähre. Die Fahrt durch den teilweise recht engen Geirangerfjord ist insgesamt sehr beeindruckend. Durchsagen zu Sehenswürdigkeiten links und rechts des Wassers werden in Norwegisch, Englisch, Deutsch, Japanisch und wahrscheinlich Schwedisch geboten. Wir treffen auch wieder die Japaner aus dem Hotel an Bord.
Die Weiterfahrt geht dann wieder mit dem Bus, den wir in der Fähre ja mitgenommen haben. Ein Zwischenstopp erfolgt beim Wasserfall Stifvossen. Ein langer Weg führt zu mehreren Aussichtsplattformen, alles in allem haben wir eine halbe Stunde Zeit. Dann kommt die Abfahrt über den Trollstigen, eine malerische Serpentinenstraße, die teilweise am Wasserfall entlang und einmal sogar über den Wasserfall führt. Noch ein kurzer Fotostopp unten mit Blick auf den Fall, dann geht es weiter.
Etwa 6 km abseits der Hauptstraße besuchen wir die Stabkirche in Rödven, eine sehr alte und einfache Stabkirche. Wir bekommen sogar eine Portion Extra-Informationen von einer Frau und ihrem Sohn in Englisch – wahrscheinlich soll dieser Programmpunkt für die Ausflügler etwas gepusht werden. Der Sohn – am Anfang recht schüchtern – blüht richtig auf, als er uns etwas erzählen darf. Dann geht die Weiterfahrt durch die norwegische Landschaft.
Vor Molde führt der Weg zuerst über eine lange Brücke und dann in einem Tunnel (wie könnte es in Norwegen anders sein) unter dem Fjord hindurch zur Stadt und zum Hotel. Das soll wohl an das Burj el Arab im Aufbau erinnern, ist aber nur ein etwas oberflächlicher Abklatsch. Das Hotel selbst ist sehr modern, ein typisches Kongresshotel. Es liegt direkt am Moldebad, ein Teil der Zimmer befinden sich im Gebäude des Bades, nur erreichbar über eine Fußgängerbrücke – sie sind im ersten Moment etwas schwierig zu finden, vor allem bei der typisch norwegischen Hilfsbereitschaft – keinerlei Erklärung oder Hilfe durch die Rezeption.
Das Essen findet in einem winzigen (Behelfs-)Restaurant im zweiten Stock statt, angeblich weil das normale Restaurantwesen modernisiert wird. Das Essen ist mit eines der bescheidensten der ganzen Reise, dafür sind die Getränkepreise die teuersten auf der ganzen Fahrt.
9. Tag, Sonntag, 29.06.2014:
Am frühen Morgen führt uns die Fahrt zu einem Aussichtspunkt mit sehr schönem Blick auf Molde. Dies war ein Vorschlag von Herrn Jordan. Von dort oben sieht man 222 Berge, davon 87 über 1000 Meter. Der geplante Stadtrundgang fällt deshalb flach, er hätte nach Aussage des Reiseleiters eh nur wenig gebracht. Dann folgt die Weiterfahrt über die Atlantik-Straße mit vielen Brücken von Inselchen zu Inselchen – ein richtiges Insel-Hopping. Kurz vor der Klippfischmetropole Kristiansund verläuft die Straße in einem 6 km langen Tunnel unter dem Fjord hindurch direkt in die Stadt.
Die Mittagspause findet in einer sonntäglich leeren Stadt statt, nur ein kleiner Markt mit italienischen und dänischen Spezialitäten bietet sich für einen kurzen Besuch an. Rasch in einem Café einen Espresso/Cappuccino getrunken, auf die Toilette und weiter geht es wieder von Insel zu Insel. Trondheim nähern wir uns dann in einer großen Umfahrung und durch einige Industriegebiete, ehe wir das Hotel im Zentrum erreichen. Die Lage ist sehr schön, die Zimmer sind zwar etwas klein und besitzen recht wenig Abstellflächen, aber die Einrichtung ist recht gut.
10. Tag, Montag, 30.06.2014:
Das Frühstück war diesmal außergewöhnlich gut, es ist kein Vergleich zum Abendessen vom Tag vorher, das zum Vergessen war. Entsprechend einer großen Tafel soll das Hotel acht Mal in Folge den Titel „Bestes Frühstück“ von Twinings Tee gewonnen haben.
Ein erster Spaziergang führt und zum Markt und dann weiter zum Nidarosdom, der einstigen Krönungskirche. Dort bekommen wir eine Führung durch eine sehr engagierte Norwegerin, die hervorragend Deutsch spricht. Im Erzbischofspalast sehen wir Reste aus dem Nidarosdoms, die nach langer Zeit der teilweisen Zerstörung gesichert wurden. Kopien davon wurden an der jetzigen Fassade eingebaut. Man bekommt einen schönen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Doms in Form von kleinen Modellen, die die verschiedenen Bauphasen zeigen. Im Saal nebenan sind dann Krönungsmäntel, Kronen, Zepter und andere wertvollen Kronschätze zu sehen. Nach der Führung hören wir noch ein kleines Orgelkonzert auf der Wagnerorgel im Kreuzschiff. Für den Nachmittag ist ein Konzert auf der großen Hauptorgel angekündigt.
Der Nachmittag und Abend stehen zur freien Verfügung. Wir gehen zur Festung, trinken einen Kaffee und hören uns anschließend das Orgelkonzert im Dom an. Es dauert ca. 15 Minuten, dann werden wir allerdings aus der Kirche rausgeschmissen. Wir wandern auf Umwegen – u.a. über den Busbahnhof, damit wir wissen wo wir abfahren – zum Hotel, ziehen uns um und gehen zum Abendessen. Zufällig treffen wir das Ehepaar Peetz in einem Lokal. Sie sind zwar schon fast am Gehen, geben uns aber für die Mechanismen in dem Lokal „EGON“ – weit verbreitet in Norwegen – gute Tipps, damit wir zu einem Abendessen kommen (Aussuchen, zur Kasse, Tisch angeben, Speise-Nr. angeben, Getränke gleich mitnehmen, bezahlen, Essen wird geliefert – eigentlich ganz einfach, wenn man es weiß). Auf dem Weg zum Hotel finden wir tatsächlich noch ein Glas Moltebeeren für Frau Hannemann.
Dann geht wieder der Kampf mit dem Aufzug los, man muss die Schlüsselkarte im Aufzug verwenden, um ein Stockwerk wählen zu können. Allerdings ist etwas unklar, in welcher Reihenfolge Karte, Knopfdrücken usw. erfolgen muss. Für heute reicht es uns, wir bereiten alles für den Ausflug nach Røros vor und gehen ins Bett.
11. Tag, Dienstag, 01.07.2014:
Das Frühstück ist wieder hervorragend, frisch gepresster Orangensaft und Pfannkuchen. Dann machen wir uns auf den Weg nach Røros (ca. 1 ½ Stunden), Das Wetter zeigt sich noch etwas durchwachsen, aber es wird zunehmend besser.
Zunächst machen wir einen kleinen Stadtrundgang durch die alte Bergbaustadt Røros, an Kirche vorbei zur Schmelze. Wir sehen viele bunte Häuser mit zum Teil sehr schönen Türen. Relativ wenige Touristen sind unterwegs. Langsam verschlechtert sich das Wetter wieder etwas. In der Schmelze besuchen wir eine Ausstellung zur Arbeit in der Kupferschmelze. An kleinen Dioramen und an Modellen werden die Nutzung der Wasserenergie und die Arbeitsabläufe demonstriert.
Anschließend haben wir Zeit zu einem eigenen Besichtigungsgang. Wir kehren in einem kleinen Café mit Apfelkuchen und Schokokuchen ein. Es ist relativ preisgünstig und recht putzig eingerichtet. Beim Gang durch den Ort kommen wir auch an einer Keramikwerkstatt vorbei. Es sind sehr bunte, z.T. sehr große Objekte (Wandlampen) ausgestellt, aber auch viele Tassen und Vasen. Zum Abschluss des Ausflugs geht die Fahrt weiter zum Besucherbergwerk Olavsmine. Unter der Führung eines deutschsprachigen Norwegers wandern wir durch die Stollen. Es ist sehr informativ und der Norweger selbst recht lustig. Beim Gang durch die Mine (50 m in die Tiefe und 500 m lang) ist es allerdings recht lehmig, so dass die Schuhe und Hosen stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das Abendessen stellt wieder keinen kulinarischen Hochgenuss dar: Fischsuppe, Hühnerbein auf weichem Reis und gebratenem Chinakohl (wie beim Fisch vor zwei Tagen) und Nachtisch (Johannisbeermus mit Sahne). Die Übergabe unseres Geschenks an den Reiseleiter findet etwas seltsam statt („Hier ist Ihr Geschenk und die Gäste verabschieden und bedanken sich einzeln“). Danach machen wir einen relativ frühen Abgang, weil wir noch packen müssen, denn am nächsten Tag ist Wecken schon um 3:30 Uhr.
12. Tag, Mittwoch, 02.07.2014:
Wir fahren wieder mit dem Flybussen zum Flughafen, der weit außerhalb von Trondheim liegt. Der Rückflug selbst geht ohne größere Schwierigkeiten vonstatten. Nach dem Umsteigen in Oslo geht es dann weiter nach Frankfurt. Wir erreichen den ICE ohne Hast, aber auch ohne große Wartezeit.