
Grab 219: Matthäus Schyrer/Schirer (Gerichtsschreiber) und Ehefrau Ursula Hofmann
Um die Grabstätten von Verstorbenen zu kennzeichnen wurden zu allen Zeiten Inschriften in Grabsteine aus unterschiedlichem Material und unterschiedlicher Größe eingemeißelt oder in Schildform daran befestigt. Meist wurden Name und Lebensdaten, häufig auch der Beruf angegeben.
Im Nürnberg des Mittelalters legte der Rat der Stadt durch einen Erlass im Jahre 1522 bei den beiden großen Friedhöfen in St. Johannis und St. Rochus Art und Größe der Grabsteine fest, um weder Neid noch Übersteigerungen aufkommen zu lassen. Aus Sandstein oder Quarzit gehauen mit einer Länge von 6 Nürnberger Fuß (ca. 160 cm) und einer Breite von 3 Nürnberger Fuß (ca. 80 cm) liegen sie dicht nebeneinander, kaum dass man den Fuß dazwischen setzen kann. Da auch die Höhe begrenzt war, musste die Bedeutung des im Grabe Liegenden durch einen besonderen Schmuck hervorgehoben werden, die Stunde der prächtigen Epitaphien schlug.

Grab 6: Bartholomäus Viatis d. Ä. (Bürger, Genannter des Größeren Rathes) und Ehefrau Anna Herz
Hergestellt von Rotschmieden unter Verwendung von Bronze oder Messing – oft nach Entwürfen von Künstlern – erhielten sie neben den Daten der Verstorbenen zunehmend aufwändiger gestaltete Darstellungen aus unterschiedlichen Bereichen. Neben Wappen bei Patriziern oder Werkzeugen bei Handwerkern sind häufig Symbole der Vergänglichkeit (Sanduhren, Totenschädel, Knochen) oder christliche Zeichen (Himmel, Hölle, Jüngstes Gericht) zu finden.

Grab 914:Qui legit (Spruch für Walther von der Vogelweide)
In vielfältiger Art geben sie Einblick in die Lebens- und Arbeitsweise der Menschen in der damaligen Zeit. Unruhige Zeiten (junge Stadtadelige, die in Kriegen in fernen Ländern starben) oder Krankheiten (z.B. Pest, die ganze Familien innerhalb von Tagen dahinraffte) wurden hier ebenso festgehalten wie Nachrichten von Menschen mit einem für die damalige Zeit sehr hohen Lebensalter von über 60 Jahren. Vor allem aber findet man auch viele großen Namen aus Nürnbergs Geschichte: Patrizier, Künstler, Handwerker und Wissenschaftler haben in der Vergangenheit hier ihre letzte Ruhe gefunden.

Grab E 17: Familie Bibelriether
Heute bietet vor allem der Johannisfriedhof mit den dicht gedrängten Gräbern mit alten und neuen Epitaphien und den vielen Rosenstöcken dazwischen einen Ort der Ruhe und Besinnung.