Die Fleischbrücke in Nürnberg
An der engsten Stelle der Pegnitz in Nürnberg befindet sich seit dem 12. Jahrhundert die älteste Brücke der Stadt. Auf Grund der räumlichen Nähe zu den Fleischbänken (Verkaufsstellen für Fleisch) erhielt sie den Namen Fleischbrücke. Eine Holzbrücke aus dem frühen 14. Jahrhundert brannte Anfang des 15. Jahrhunderts ab. Bereits einige Jahre später beschädigte ein Hochwasser den Neubau sehr stark, die Brücke wurde jedoch wieder aufgebaut. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ersetzte eine Steinbrücke mit einem Mittelpfeiler und zwei Bögen die Holzbrücke. Im Laufe des 16. Jahrhunderts traten immer mehr Schäden an der Brücke auf, schließlich wurde sie durch ein Hochwasser so stark beschädigt, dass sie abgetragen und durch eine neue Brücke ersetzt werden musste.

Fleischbrücke (Lorenzer Seite – Sebalder Seite)
Der Flussübergang befindet sich genau an der engsten Stelle des Flusses und da die Ufer mit überkragenden Häusern dicht bebaut waren, gab es auch keine Ausweichmöglichkeiten. Der Neubau sollte den Fluss dennoch möglichst wenig einzuengen. Da die Brücke auch dem Straßenverkehr dienen sollte, wurde ein flaches Bauwerk ohne Mittelpfeiler geplant.
Die noch heute bestehende einbogige Steinbrücke besaß zur damaligen Zeit die größte Spannweite derartiger Brückenbauten. Sie besteht aus rötlichem Burgsandstein, der im Kornberg des Wendelsteiner Höhenzuges gebrochen wurde. Gemauerte Widerlager fangen die Horizontalkräfte des flachen Bogens auf, sie ruhen auf über 2000 in den Boden gerammten Holzpfählen und ca. 400 Schrägpfählen. Mit über 15 m Breite ist die Fleischbrücke als Verkehrsweg für Fahrzeuge und nicht nur für Fußgänger ausgelegt.
Vom 1. März 1596 bis Ende 1598 wurden die Arbeiten unter der Oberbauleitung des Ratsbaumeisters Wolf Jacob Stromer durchgeführt unter maßgeblicher Mitarbeit des Steinmetzmeisters Jakob Wolff (Natursteinmauerwerk) und des Werkmeisters Peter Carl (Planung), dessen Grab auf dem Friedhof St. Rochus zu sehen ist (Grab 1095)

Fleischbrücke, Blick auf die Karlsbrücke
Im Februar 1599 wurde noch ein seitliches Portal errichtet, auf dem ein steinerner Ochse liegt. Daran befindet sich der berühmte Zweizeiler des damaligen Ratsschreibers Christoph Girsner:
Omnia habent ortus suaque incrementa: Sed ecce
Quem cernis numquam bos fuit hic uitulusAlle Dinge haben einen Anfang und ein Wachstum: aber siehe
Niemals ist der Ochse, den du hier siehst, ein Kalb gewesen
Seitdem ist die Brücke praktisch unverändert und nicht mehr zerstört worden, selbst den Bombentreffern des Zweiten Weltkriegs hielt sie nahezu unbeschädigt stand. Im Jahre 1974 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt.
Übersicht: Brücken in Nürnberg
Bilder: Brücken in Nürnberg